Donnerstag, 19. November 2020

Aufgabe: Finde den Unterschied

A) „Durch Artikel 1 Nummer 16 und 17 werden die Grundrechte der körperlichen Unversehrtheit, der Freiheit der Person, der Versammlungsfreiheit, der Freizügigkeit und der Unverletzlichkeit der Wohnung eingeschränkt.“ (3. Bevölkerungsschutzgesetz, 2020)

B) „Es sind daher Beschränkungen der persönlichen Freiheit, des Rechts der freien Meinungsäußerung, einschließlich der Pressefreiheit, des Vereins- und Versammlungsrechts, Eingriffe in das Brief-, Post, Telegraphen- und Fernsprechgeheimnis, Anordnungen von Haussuchungen und von Beschlagnahmen sowie Beschränkungen des Eigentums auch außerhalb der sonst hierfür bestimmten gesetzlichen Grenzen zulässig.“ (Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutz von Volk und Staat, 1933)

Richtig, früher war mehr Text.

Meine Herren!

Wirklich erschreckend, wie wenig selbst gut ausgebildete und durchaus kritikfähige Menschen zu geistigem Transfer in der Lage sind. Was ist davon zu halten, wenn Stefan Hebel in der FR formuliert:

„Nein, es geht heute nicht um „Ermächtigungsgesetz“ und „Diktatur“. Sehr wohl geht es um die Gefahr, dass die Regierung im Krisenfall mit einem ungesunden Übergewicht ausgestattet wird.“

Er bestreitet also im ersten Satz, was er im zweiten in Marketingdeutsch verharmlosend aber inhaltlich bestätigend wiederholt. Und das, so steht zu befürchten, ohne es selber zu merken!

Verdammt nochmal, Hitler wurde 1933 durch das Ermächtigungsgesetz auch nicht offiziell zum Diktator auf Lebenszeit ernannt, sondern lediglich in die Lage versetzt, dringend notwendige Aufgaben auch unabhängig vom Parlament lösungsorientiert anzugehen - so hätte es damals jedenfalls jemand wie Stefan Hebel formulieren können, wenn er über unsere heutige geschmeidige Sprache verfügt hätte.

Dienstag, 10. November 2020

Die Freude ist groß

Bald ist der Impfstoff da! Die Medien überschlagen sich vor Begeisterung. Die Rettung naht, der "Hoffnungsträger für Milliarden" (!) - HAZ-Schlagzeile am 10.11.2020. Der dazugehörige Artikel verbreitet, sagen wir, unvollständige Informationen. Sämtliche positiven Aspekte werden genannt, Zurückhaltung allein bei der Wirksamkeit, kein, absolut kein Wort zu möglichen Nebenwirkungen, Spätfolgen, Risiken! Wie besinnungslos wird gejubelt, indem der Spahn zitiert wird, dass "es wahrscheinlich so schnell wie noch nie zuvor in der Menschheitsgeschichte einen Impfstoff gegen ein neues Virus geben" könnte. Dass das bisher immer so lange dauerte, lag mit Sicherheit an der Trägheit und Luschigkeit der Entwickler. Jetzt ist da mal Zug in der Sache und siehste wohl: Geht doch. Kein Gedanke, dass die lange Entwicklungszeit möglicherweise, vielleicht, könnte ja sein, Gründe hatte... Ist das noch Journalismus? Nein, mit Sicherheit nicht! Deshalb muss man sich die Namen der Autoren merken: Thorsten Fuchs, Saskia Bücker.

Es ist auch nicht damit zu rechnen, dass von dieser Seite nach Einführung des Impfstoffes die dann möglicherweise auftretenden Nebenwirkungen und Begleiterscheinungen thematisiert werden. Und wenn, wird es heißen, dass Fieber, Kopfschmerzen usw. ja lediglich zeigen, dass die Impfung anschlägt. Über potentielle Spätfolgen wird ohnehin nicht gesprochen.

Zu beobachten ist auch das hinter der gesamten Impfthematik stehende Marketingkonzept: Im ersten Schritt wird das Produkt angepriesen, als Retter, als "Hoffnungsträger", als Stoff, auf den die gesamte Menschheit gewartet hat, den jeder möglichst sofort gespritzt haben möchte, und gleichzeitig verknappt, denn zunächst einmal kommen die wichtigen Leute dran, die Alten, die Kranken, die Ärzte, Pfleger, Polizisten und Feuerwehrleute - die sich im Übrigen, wenn sie nicht so doof wie die Journalisten sind, bedanken werden - erst dann darfst auch du Normalbürger nach und nach in den Genuss des kostbaren Gutes kommen... Klar, Verknappung wirkt immer: Wieso die, wieso nicht ich? Auch haben wollen, Mäh!

Wenn sich dann herausstellen sollte, dass die Menschen besser informiert sind als erhofft und die Nachfrage nicht so groß ist, ändert man die Strategie. Man erzeugt moralischen Druck. Denn jetzt schon wird ja, noch mit dem Tenor "Geduld, Leute, so schnell geht es nicht" das Ziel, die Erlösung angekündigt: Erst, wenn 60 bis 70 Prozent der Bevölkerung immun seien (Merkel), könnten die Auflagen in ihrer Gesamtheit aufgehoben werden (FAZ). Immun vorrangig durch Impfung natürlich. Es ist klar, welche Melodie dann gespielt werden wird: Unsolidarische Impfgegner, Impffeinde, Impfleugner, Impf-Angsthasen hindern die treusorgende Regierung duch ihren unverantwortlichen Egoismus und ihre Feigheit, endlich, endlich die Maßnahmen zurückzufahren. Das wird im nächsten Jahr kommen, wie das Amen in der Kirche.

Auch diese Freude wird groß.

Freitag, 25. September 2020

Erledigte Fälle - Heute: Wolfgang Niedecken

Hinter den Schlagzeilen konnte man etwas Hübsches über Wolfgang Niedecken finden.

Zu der maßnahmenkritischen Demokratiebewegung wusste der "Kölner Nöhl-Seppel" auf Facebook zu sagen:

„Hört mal, ihr Aluhüte, Verschwörungstheoretiker und Corona-Leugner! Damit das unmissverständlich klar ist: Ich lasse es nicht zu, dass ihr mit eurer Propaganda unsere Seite zumüllt. Schreibt auf euren Seiten was ihr wollt, aber respektiert bitte, dass ihr bei uns nicht willkommen seid. Achtet mal lieber darauf mit welchem Nazi-Pack ihr euch gemein macht. Okay!?“

Einem Leser fiel dazu ein:

"Jemand, der sich über Aluhüte mokiert und dabei aber – im Hochsommer unter freiem Himmel und allein – mit FFP2-Maske in die Kamera dräut, bietet schon einen bezaubernden Anblick."

Und dabei hat der Dulli noch nicht einmal eine anständige FFP2-Maske auf, sondern eine billige disfunktionale Chinakopie KN95 - auch noch geizig, der Schmock, bruhaa...




Dienstag, 8. September 2020

Umnachtung auf höchster Ebene

Wie hat doch die Co-Vorsitzende einer ehemals großen Partei die hundertausend demokratisch-wachen und besorgten Bürger genannt, die am 29. August 2020 in Berlin auf die Straßen gegangen waren:
„Zehntausende Rechtsradikale, Reichsbürger, QAnon-Anhänger, Holocaust-Leugner, antisemitische Verschwörungsideologen und Esoteriker, die Vertreter von Medien, Wissenschaft & Politik „schuldig“ sprechen und offen zum Sturm auf den Reichstag und zum Umsturz aufrufen.“

Warum sie aber die Dealer, Zuhälter, Waffenhändler, Brandstifter und Kinderschänder vergessen hat zu erwähnen, weiß ich nicht.

Donnerstag, 20. August 2020

Frage

DASS unsere Entscheidungsträger in Politik und Medien das machen, was sie machen, ist vermutlich wirklich mit kleinem Karo, Geltungsdrang und persönlichen, pekuniären und sonstigen Vorteilen verbunden.

Dass sie aber genau DAS machen, was sie machen, hat ihnen ja irgendjemand vorgegeben, vorgelegt oder vorgeschlagen. Und an spätestens dieser Stelle sollte man eben doch nach dem Cui bono fragen.

Dienstag, 11. August 2020

Eine lohnende Investition

Florian Schröder bei seinem Auftritt bei der "Querdenker"-Demo in Stuttgart:

„Die, die glauben, Corona sei eine Erfindung, werden die sein, die die Wirtschaftskrise auslösen, von der die Populisten alle profitieren werden.“

und

„Verhindert die Diktatur, indem ihr vernünftig seid: Maske auf, Abstand halten, nachdenken.“

Das ist an Perfidie kaum zu toppen.

Dieser karriereorientierte Mann, sicher "Verdienter Künstler des Volkes" (Kammerkabarettist, nehme ich an), schiebt die mit Sicherheit kommende Rezession und die eben sich durchaus bereits manifestierende repressive Staatsform eben denen in die Schuhe, die genau und gerade davor warnen!

Sehen wir einmal davon ab, dass die Mär, die Demonstrationen würde von Leuten dominiert, die die Existenz von SARS CoV-2 negieren, lediglich in den Köpfen der regierungsamtlichen Tröten existiert, behauptet er schlankweg, die Demonstranten würden durch ihr Verhalten die Wirtschaftskrise herbeiführen und nicht etwa die Lockdown-und Shutdownmaßnahmen der Regierung, die ja bereits durchgeführt worden sind und die ja bereits jetzt und weiter absehbar katastrophale Folgen zeitigen.

Und er transportiert unreflektiert einfach die Behauptung weiter, allein schon steigende Positivtests würden einen weiteren Lockdown erfordern und zwingend herbeiführen.  Auf die Unterkomplexität dieser Gedankensimulation gehe ich nicht näher ein, nur noch einmal soviel zur Erinnerung: Test positiv ≠ infiziert ≠ krank ≠ Krankenhaus ≠ Überlastung des deutschen Gesundheitswesens ...  ad infinitum.

Dazu aber zu unterstellen, der bereits jetzt repressiv agierende Staat, der die Demonstrationen durch seine Maßnahmen ja erst verursacht hat, würde durch die sich widersetzenden Bürger gleichsam in eine Diktatur gezwungen, ist bösartig!

Passt aber ins Drehbuch: Die Demonstranten des 1. August werden für den kommenden Lockdown verantwortlich gemacht und Polizisten, die als Redner auf Demonstrationen jüngst darauf beharrten, auf das Grundgesetz vereidigt und für die Bürger da zu sein, werden suspendiert (Niedersachsen) oder versetzt (Bayern), weil man bezweifelt, dass sie auf dem Boden der freiheitlich demokratischen Grundordnung stünden (vgl. HAZ, 11.08.2020, S. 12).

Schröder ist zu klug, um mutig zu sein. Er wusste ganz genau, dass ihm auf einer solchen Veranstaltung seine abweichenden Meinung schlimmstenfalls Buhrufe und sicher keinen eingeschlagenen Schädel einbringen würde. Dieser Gratismut bringt ihm massenhaft Bonuspunkte im Mainstream. Der Mann ist öffentlich-rechtlich auf Jahre ausgebucht.

Samstag, 8. August 2020

Im falschen Film

Es ist heiß und ich bin reichlich verwirrt.

Arnold Vaatz, stellvertretender Vorsitzender der CDU-Fraktion, hat sich zu den realitätsfernen Zahlenangaben geäußert, die von der Berliner Polizei und im Anschluss (interessanterweise teils schon früher) von der gesamten bundesdeutschen Mainstreammedienlandschaft über die 1. August-Demo verbreitet worden sind (Für die Chronik: Dass dort mehr als 17.000-20.000 Teilnehmer waren, zeigt allein dieses 82 minütige Video. Btw: Selbst wenn die Demo in klassischer Theatermanier "hinter der Bühne", also gleich hinter Bahnhof Friedrichstraße links abgebogen wäre, um über Reichstagsufer und Neustädtische Kirchstraße wieder Unter den Linden anzuschließen und so eine Endlosschleife zu simulieren, hätte der Zug fast anderthalb Kilometer lang sein müssen, bei der Menschendichte auch mehr als 17.000 Leute).


Herrn Vaatz möchte ich nicht zu meinen Lieblingspolitikern rechnen, er ist in der Vergangenheit vor allem durch ziemlich reaktionäre Ansichten aufgefallen. Was er aber mit Sicherheit hat, ist Erfahrung als DDR-Bürgerrechtler - ganz im Gegensatz etwa zu Herrn Gauck oder gar Frau Merkel. Und Arnold Vaatz bemängelt die sichtbar falschen Zahlenangaben, auch er hat Internet und kann youtube gucken, und fühlt sich von Regierung und Medien, sagen wir: vergackeiert. Und das schreibt er.

Wer greift ihn daraufhin an? Jawoll, die Linke, die Grünen und seffaständlich die SPD.

Wer verteidigt ihn? Alles was rechtsaußen in CDU/CSU und FDP so rumläuft: Hans-Peter Friedrich (CSU), Axel Fischer (CDU), Peter Ramsauer (CSU), Andreas Mattfeldt (CDU), Alois Karl (CSU), Torsten Herbst (FDP), Holger Zastrow (FDP).

Was hat er denn so Schönes gesagt?

"Die dreiste Kleinrechnung der Teilnehmerzahlen der Demo vom 1. August durch die Berliner Polizei entspricht in etwa dem Geschwätz von der „Zusammenrottung einiger weniger Rowdys“, mit der die DDR-Medien anfangs die Demonstrationen im Herbst 1989 kleinrechneten. Der gefährlichere Versuch, die Straßen leerzukriegen, war damals die Unterstellung, die Demonstranten handelten im Auftrag von CIA und BND. Der heutige Versuch, die Straßen leerzubekommen, besteht in der Warnung: Pass auf, mit wem du demonstrierst."


Oder, auch nicht schlecht:

"Mit dem Wertungsunterschied im Fall der beiden Demonstrationen hat der Glaubwürdigkeitsverfall nicht begonnen, er erfuhr nur seine Fortsetzung. Los ging es mit Einführung der Maskenpflicht, nachdem es lange hieß, Masken nützten nichts – so lange es keine zu kaufen gab. In der DDR streute die Partei: Bananen seien gar nicht so gesund."


Was so unangenehm aufgestoßen ist: Er hat die Ungleichbehandlung und -beurteilung der "Tag der Freiheit"-Demo mit den BLM-Matter-Demos vor einigen Wochen bemängelt. Dass auch dort Abstandsregeln nicht, und Maskenpflicht keineswegs durchgängig eingehalten wurden, Politik und Medien aber mit einhelliger Freude und voller Verständnis reagierten.


Das durfte er nicht!


(Ulrich Teusch hat gerade das gleiche veröffentlicht -na ja, schlecht ist die Gesellschaft nicht!)

Donnerstag, 23. Juli 2020

Augenblick mal!

Im vorhergen Artikel ging es um den "Gesichtsverlust" der Regierenden vor den Regierten. Um den Gedanken, ob es Politikern peinlich sein könnte , öffentlich einzugestehen, fehlbar zu sein. Und richtig: Das wäre ihnen peinlich, deshalb gestehen sie es ja auch nicht ein: Machen einfach ansatzlos etwas anderes, das Gegenteil von dem, was sie im Wahlkampf versprochen haben, bauen einfach auf die Vergesslichkeit der "Menschen, draußen im Lande", verlassen sich im Zweifel auf willfährige Medien, die dann auch nicht unbedingt so hinter der Wahrheit her sind, wenn es nicht ins Geschäftsmodell passt.

Im Grunde ist es ihnen egal, sie werden ja eh wieder gewählt.

Denn das ist der eigentliche Knackpunkt. Unsere Politiker und auch unsere wichtigsten Medien fühlen sich in keiner Weise der Bevölkerung gegenüber verantwortlich, der breiten Masse, der arbeitenden Menschen, den 83 Millionen Bundesbürgern. Ihnen geht es bestenfalls darum, wie sie unter Ihresgleichen, oder was sie dafür halten, dastehen.

Und ich fürchte, das kann man sich gar nicht simpel genug vorstellen. Würde Herr Maas Herrn Pompeo gegenübertreten und sich Sanktionen wegen Nord Stream II verbitten? Würde Herr Scholz vor die Stiftung Familienunternehmen treten und offensiv und nachdrücklich über angemessene Erbschafts- und Vermögenssteuern sprechen?  Traute sich Frau Merkel, Frau Mohn und Frau Springer in entscheidenden politischen Fragen zu widersprechen? Gut, hier ist noch in jeder Konstellation ein deutliches Machtgefälle vorhanden. Aber selbst dort, wo das nicht gar so krass ist, werden sich Politiker nicht trauen, in den jeweiligen vertrauten Runden abweichende Meinungen zu vertreten oder von einmal  gemachten Zusagen abzurücken. Da wurde beim Tee mal von Rüstungsausgaben in Höhe von 2% des BIP gesprochen, da wurde mal vereinbart, dass es doch prima wäre, alle Menschen würden geimpft werden. Da kann man jetzt nicht mehr zurück, ohne sich vor den Kumpels zu blamieren. Dann ziehen wirs lieber durch, betrifft einen in der Regel ja nicht selber, höhö.

Unterkomplex? Sicher. Ich glaube aber schon, dass unsere politischen Entscheider sehr genau wissen, was die Eliten von ihnen erwarten. Und wenn man dazu gehören will, immer freundlich begrüßt, in Reden gelobt und gebauchpinselt werden möchte, wenn man nicht möchte, dass die anderen einen beim Diner schneiden oder hinter dem Rücken tuscheln, wenn man auch weiterhin nicht am Katzentisch sondern im Scheinwerferlicht sitzen möchte, dann versucht man doch, keine schlechte Stimmung zu verbreiten und die Interessen des Geldes nicht allzu sehr zu gefährden. Wirkliche Überzeugungen sind dazu nicht erforderlich, sie würden im Zweifel nur behindern. Und die Macht ist nur geliehen, allerdings nicht vom Volk.

Mittwoch, 22. Juli 2020

Aber das ist doch gar nicht nötig.

Der umtriebige, rastlos für Vernunft in der Coroan-Krise kämpfende Anselm Lenz hat einen aus seiner Sicht hoffnungsvollen Artikel darüber verfasst, wie die Bundesregierung aus der verfahrenene Situation herauskommt, in die sie die gesamte Gesellschaft manövriert hat.

Gesetzt also, sie seien nicht die Schweinepriester, für die er sie ja natürlich hält, skizziet er eine Rede der Kanzlerin, in der sie zugibt, im Angesicht einer zu Beginn nicht zu überschauenden Gefahr überreagiert zu haben, die falschen Berater einseitig überbewertet, alternative Ansichten hingegen leichtfertig ausßen vor gelassen zu haben, usw.

Selbstverständlich glauben er und seine Koautorin Tamara Ganjalyan nicht an dieses Szenario des öffentlichen Bekenntnisses eigenen Fehlverhaltens, gleichzeitig wünschen sie sich aber, dass die politischen Entscheider schließlich doch den eingeschlagenen Weg verlassen und zur Besinnung kommen, gehen sie doch, vermutlich zu Recht, davon aus, dass der Regierung und ihren Beratern die wissenschaftliche Faktenlage durchaus bekannt ist.

Mich belastet aber, angesichts der Möglichkeiten, die eine Entscheiderelite und ihre angeschlossenen Medien haben, jederzeit die Richtung zu wechseln, der Umstand, dass offenichtlich gar nicht beabsichtigt ist, aus dieser verfahrenen Situation heraus zu kommen.

Denn die oftmals vorgebrachte, so zu sagen entschuldigende Vermutung, die können aus der Nummer schwer wieder raus ohne Gesichtsverlust, ist doch naiv.

Gleich morgen wäre dies möglich: Bar jeden Realitässinns, schamlos und selbstgerecht, wie sie nun einmal sind, könnten sie sich hinstellen und sagen:

"Liebe Landsleute!
Mit vereinten Kräften, durch angemessene schnelle Reaktion ist es uns gelungen, das heimtückische Virus in Deutschland zu besiegen. Wir alle mussten große Anstrengungen unternehmen, wir alle mussten unserer Bequemlichkeit aufgeben, um solidarisch besonders die Alten und Schwachen in  unserer Gesellschaft zu schützen. Und bis auf eine Handvoll unbelehrbarer Brunnenvergifter, die nicht akzeptiern konnten und wollten, wie sinnvoll unserer Maßnahmen waren, haben wir alle zusammengestanden und mit eiserern Disziplin auch unter persönlichen Opfern das absolut Notwendige getan.

Wir danken Ihnen allen, auch und gerade im Namen all der Überlebenden, deren schrecklichen Tod Sie uneigennützig und selbstlos verhindert haben durch entschlossenes und mutiges Handeln und voller Überzeugung, das Richtige zu tun.

Danke!"

Klar, wäre das möglich! Da ist nichts mit Gesichtsverlust. Das sollte doch jeder sehen, der sich die vergangenen Jahrzehnte vergegenwärtigt. Politiker haben ihr Verhalten immer gerechtfertigt, und nur wenige haben das so auf den Punkt gebracht wie Adenauer mit seinem "Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern..." dem er aber, bei weitem nicht so gewissenlos wie die heutige Politikergeneration ein "nichts hindert mich, weiser zu werden" hinzufügte. Die heute Handelnden sprechen das erste nicht mehr aus und das zweite denken sie nicht einmal mehr.

Dass angesichts all dessen aber niemand da ist, der Maskenzwang, Social Distancing, Veranstalungsverbote aufhebt, bedeutet aber, dass die eigentliche Agenda eben nicht im Gesundheitsschutz liegt. Dass das Instrument der Angst weiter genutzt werden soll, zu welch kruden Zwecken auch immer, soll hier gar nicht vertieft werden. Nur soviel: Theorien zu etwaigen Verschwörungen müssen gar nicht entwickelt werden. Da gibt es keine Verschwörungen. Die betreffenden Kreise reden ganz offen über ihre Planungen. Jeder kann sie ansehen und nachlesen, sie sind allgemein zugänglich.






Mittwoch, 17. Juni 2020

Ach so!

Danke, Herr Spahn, jetzt habe ich das Prinzip verstanden. Als Corona-App-Benutzer bekomme ich also Bescheid, dass ich irgendwann  in den vergangenen 14 Tagen längeren Kontakt mit einer sich nun als gefährlich herausstellenden Person hatte. Zum Zeitpunkt also, als ich diese Person traf, waren sie und ich ahnungslos, nun sind wir beide einen Schritt weiter: Die Person ist in Quarantäne und ich in Panik. Wir haben womöglich beide keinerlei Symptome, werden sie womöglich auch nie bekommen, vulgo: wir beide sind nicht krank, aber wir könnten es sein oder werden, toll!

Das gibt noch mehr Hoffnung und Zuversicht.

Was geschähe mit uns, wenn wir eine App besäßen, die uns nach der abendlichen Heimkehr von der Arbeit mitteilen würde, wie oft - und mit wieviel Glück (in Prozenten)  - wir im Straßenverkehr heute einem Unfall entgangen seien, Gefahrensituationen, die wir gar nicht bemerkt, oder nicht als bedrohlich eingeschätzt hatten. Mit wieviel Optimismus und Selbstvertrauen werden wir uns anderntags in den Berufsverkehr stürzen?

Na?

Eben!

Hoffnung und Zuversicht

Auf ein Wort, meine Herren, ich hätte da mal eine Frage zu Ihrer Warn-App:

Sie soll also dem Benutzer mitteilen, ob bzw. dass er sich über einen längeren Zeitraum in großer Nähe zu einem Menschen befunden hat,

  1. der über die gleiche App verfügt,

  2. eingetragen hat, dass er positiv auf SARS-CoV-19 getestet worden ist

  3. und dies allgemein mitzuteilen sich entschlossen hat.

Das heißt doch,

  1. jemand weiß und geht davon aus – sonst hätte er die App nicht installiert und würde seinen Status dort nicht eintragen –  dass er eine potentielle Gefahr für seine Mitmenschen darstellt,

  2. weil er positiv getestet ist

  3. und sich also in zweiwöchiger Quarantäne befinden müsste

  4. und dies ignoriert,

  5. dies aber allen, die es interessieren könnte, mitteilt, oder wie?

Ein Mensch mit einer interessanten Persönlichkeitsstruktur.

Ich muss da einem Denkfehler aufgesessen sein und bitte um Hilfe.

Dienstag, 16. Juni 2020

Zur Lage

Ermüdet und entnervt von den Nachrichten zur Corona-Epidemie meinte kürzlich ein Freund, wenn sich schon die Virologen, Epidemiologen und Immunologen nicht einig seien, wie könne man selbst, als naturwissenschaftlicher Laie, dazu eigentlich Position beziehen. Da nahm ich ihn beiseite und sprach also:
 
„Bei den meisten Fakten sind sich die Naturwissenschaftler und Mediziner ja bemerkenswert einig. Über die gefährdeten Personen, die Letalität, ja selbst über die zunehmende und wieder abnehmende Zahl positiv getesteter Menschen besteht im Wesentlichen kein Dissens. Allein, wie diese messbaren Fakten zu bewerten sind, welche Prognosen, welche Konsequenzen sich daraus ergeben, ob und welche Maßnahmen ergriffen werden müssen, ist strittig. Und über die Konsequenzen und Maßnahmen entscheiden in unserer Gesellschaft regelmäßig eben nicht die Fachwissenschaftler, sondern Politiker und Administratoren, die alle möglichen beruflichen Hintergründe haben, aber in den seltensten Fällen medizinische. Somit ist zur Beurteilung von getroffenen Maßnahmen durchaus jeder, im Idealfall zu wissenschaftlichem Denken fähige, vernunftbegabte Mensch berechtigt und in der Lage.“
 
Von deutlich größerer Wichtigkeit bei der Beurteilung der Lage ist doch der politische und mediale Umgang mit den mehr oder weniger unstrittigen Fakten: Wie wird berichtet über irgendwo neu auftretende Fälle von Corona, wie über den Umstand, dass beispielsweise am 15. Juni 2020 in Hannover 132 positiv getestete Menschen leben? Zunächst werden sie durchgehend als „infiziert“ bezeichnet, gern aber auch als „krank“. Es wird nicht betont, dass damit „nur“ einer von 4.126 Hannoveranern betroffen ist, dass es also schon einige Mühe kosten würde, mit einem davon in direkten Kontakt zu kommen.
 
Und da stoßen wir schon auf den alles entscheidenden Punkt: Wie gehen wir mit den allgemeinen und natürlichen Lebensrisiken um? Die Chance sich im Juni in Hannover mit irgendetwas anzustecken wird sich in den vergangen Jahren nicht signifikant geändert haben. Je nach Lebensweise ist die Wahrscheinlichkeit, sich Salmonellen, eine Sommergrippe oder einen Tripper einzufangen, zum jetzigen Zeitpunkt wahrscheinlich ähnlich groß, wie an Covid-19 zu erkranken. So what? Nur ist eine Salmonellose oder Gonorrhoe für alle Betroffenen wesentlich riskanter bzw. unangenehmer als Covid-19, das nur für eine kleine Gruppe der Erkrankten wirklich gefährlich wird, die überwiegende Zahl bekommt davon kaum etwas oder gar nichts mit. Und es ist verdammt nochmal kein Zynismus, darauf hinzuweisen, dass laut Homepage der Region Hannover der Altersdurchschnitt der „infolge einer nachgewiesenen oder mutmaßlichen Corona-Infektion“ Verstorbenen in der Region Hannover bei 82,4 Jahren liegt.
 
Die Angst, die die verantwortlich Regierenden vorsätzlich erzeugt haben, ist flächendeckend. Dass das Tragen von Gesichtsmasken, vor allem in der allgemein verwendeten Form, irgendwelche positiven Effekte zeitigt, konnte bislang wissenschaftlich nirgends belegt werden. Und hübsch ist, dass das die politischen Verantwortlichen sehr wohl wissen. Sie selber halten sich an die Maskenpflicht nur so lange, wie die Kameras laufen (natürlich ist der Bundespräsident ein krasser Sonderfall!). Und abgesehen von den hochmütig verbissenen Allzeit-Maskenträgern würden die meisten dieses obskure Objekt der Hygiene gedankenlos vor sich hintragenden Menschen, die man darauf anspräche, etwas sagen wie: „Ja, aber man kann ja nie wissen … besser als nichts…“ Dass sie sich damit sehr real auf das Niveau der von ihnen offen verlachten Aluhutträger begeben und dabei ähnlich begründet und sogar weniger reflektiert argumentieren, ist ihnen dabei vermutlich nicht bewusst. Jemanden, der von der schützenden Wirkung einer metallenen Kopfbedeckung überzeugt ist, einen echten Aluhutträger also, habe ich allerdings im richtigen Leben noch nie gesehen, Bigfoot und den Yeti auch nicht. 
 
Und das ist ein weiterer Punkt: Überzeugen werde ich mit meiner persönlichen Haltung niemanden, ändern werde ich den Umgang der Menschen miteinander und ihr oktroyiertes aber verinnerlichtes Verhalten auch nicht. Aber ich lasse mein Denken nicht pathologisieren. Meine Meinungen bilde ich mir zum einen auf Basis der Lektüre von Veröffentlichungen einer Vielzahl von Spezialisten. Andererseits bin ich sehr wohl in der Lage, fehlende Plausibilitäten, logische Brüche, Unterstellungen, Falschzitate, Verdrehungen festzustellen, wenn ich mir die Berichterstattung der MSM über von ihnen so genannte Verschwörungstheoretiker, Spinner, Leugner ansehe.  
„Faulheit und Feigheit sind die Ursachen, warum ein so großer Theil der Menschen, nachdem sie die Natur von fremder Leitung frei gesprochen, dennoch gerne Zeitlebens unmündig bleiben; und warum es Anderen so leicht wird, sich zu deren Vormündern aufzuwerfen. Es ist so bequem, unmündig zu seyn. Habe ich ein Buch, das für mich Verstand hat, einen Seelsorger, der für mich Gewissen hat, einen Arzt, der für mich die Diät beurtheilt, u. s. w., so brauche ich mich ja nicht selbst zu bemühen.“  
Klingt auch nach 236 Jahren noch frisch, oder?

Dienstag, 2. Juni 2020

Freie deutsche Jugend

An der hannoverschen Uni unterrichtet der Wirtschaftswissenschaftler Prof. Stefan Homburg.

Dieser Mann hatte sich erdreistet, die Lockdown-Maßnahmen der Regierung als nicht angemessen und unverhältnismäßig zu kritisieren. Die Aufhebung der Grundrechte für die gesamte Bevölkerung hatte er in Beziehung gesetzt zu den Entwicklungen der frühen dreißiger Jahre. Muss man nicht machen, kann man aber sehr wohl, eine derartig umfassende Einschränkung der verfassungsmäßig zu gewährleistenden Rechte hatte es in der Tat seit Ende der Nazi-Diktatur in der Bundesrepublik nicht gegeben. Und die Demonstrationen am Ende der DDR wären unter Corona-Regime auch nicht möglich gewesen.

Nun würde man denken, in einem demokratischen Rechtsstaat wäre das Aussprechen einer derartigen Ansicht durch die Meinungsfreiheit gedeckt, schließlich wurde nicht zum Rechtsbruch aufgerufen, keine Pogromstimmung erzeugt. Lediglich die Aufforderung wurde ausgesprochen, sich als freie Bürger gegen die alle betreffenden als nicht zielführend eingeschätzten Beschränkungen bei seinem Abgeordneten auszusprechen.

Und was passiert, wer reagiert? Neben den üblichen verdächtigen, staatstragenden Medien melden sich die Linksjugend, Jusos und Grüne Jugend zu Wort und verlangen von der Universität Hannover, diesen Häretiker zu entlassen!

Die absolute moralische Verkommenheit dieser korrumpierten, regierungsfrommen Betonköpfe entlädt sich in dem Vorwurf, Homburg würde Rechtsstaat und Bundesregierung verzerrend kritisieren, er hätte den Nationalsozialismus relativiert und somit verharmlost, die Verhöhnung der Opfer wird ihm an anderer Stelle vorgeworfen. Dass er somit Antisemit sei und den Holocaust leugne, wurde NOCH nicht ausgesprochen, folgt aus Erfahrung aber so sicher wie das Amen in der Kirche. Die gleichen Gruppen hatten sich bereits in der Vergangenheit als skrupellose Lügner erwiesen, wenn sie Veranstaltungen, die das Schicksal der Palästinenser auch nur thematisieren wollten, als antisemitisch verleumdeten. An Widerwärtigkeit nicht zu überbieten war dabei, dass regelmäßig sowohl regierungskritische Israelis als auch deutsche Juden, die die rechtsradikale israelische Regierung für ihre Palästinenserpolitik kritisierten, dass also die Kinder und Enkel der Opfer von den Enkeln und Urenkeln der Täter als Antisemiten bezeichnet wurden.

Es ist beängstigend zu sehen, was da heranwächst! Was dort gut organisiert, orchestriert und lautstark die Meinungsführerschaft an den Universitäten und Hochschulen übernimmt! Was bestens vernetzt und finanziell ausgestattet durch obskure halbstaatliche Einrichtungen wie die Amadeo-Antonio-Stiftung oder überstaatliche NGOs sich ethisch entblößt, dabei aber eine ganze Generation verhetzt.

Angst essen – offensichtlich – Seele auf

In meiner heimischen Zeitung wurde vor einigen Tagen ein Mann vorgestellt, der sich gegen die im Zusammenhang der Verbreitung des Corona-Virus getroffenen Lockdown-Maßnahmen engagierte. Damit kam das Blatt seiner ureigensten Aufgabe nach, nämlich zu einem zentralen Problemfeld, das von allgemeinem Interesse ist, gegensätzliche Meinungen zu präsentieren. In den Tagen zuvor wurde in der Berichterstattung über die Grundrechts-Demonstrationen in Berlin und Stuttgart beinahe ausschließlich negativkonnotiertes Vokabular verwendet. Es war von Corona-Leugnern, Impfgegnern, Esoterikern, Verschwörungstheoretikern die Rede, ob auch von Spinnern, Covidioten und Aluhutträgern gesprochen worden ist, weiß ich nicht mehr. In diesem Medium nach meiner Erinnerung nicht.

Nun einen dieser „Verschwörungstheoretiker“ ausführlich zu Wort kommen zu lassen, war also absolut angemessen. Es war DER EINZIGE derartige Beitrag.

Dieser eine Beitrag reichte aber schon aus, die Seele des Wutbürgers moralisch hochkochen zu lassen. Wie man dazu käme, so jemandem ein Forum zu geben, solche Beiträge (– Plural!) stellten ja wohl eine Verhöhnung der vielen treu ihre Pflicht tuenden Menschen dar, die aufrecht den in jedem Falle richtigen und notwendigen Vorgaben der Obrigkeit gehorchten. Man würde mit derartigen Veröffentlichungen  Verschwörungstheoretiker hofieren.

Nun spricht der Maßnahmenkritiker selbst allerdings von überhaupt keiner Verschwörung, die entsprechenden insinuierenden Provokationen lässt er sogar nachdrücklich abtropfen. Er hat Zweifel und stellt Fragen. Eine demokratische Selbstverständlichkeit. In der Demokratie vertraut man nicht der Regierung, man kontrolliert sie. Das ist elementares Schulwissen!

In unserer inzwischen angstzerfressenen Zeit reicht aber bereits die abweichende Meinung eines Einzelnen aus, dass der anständige Bürger freidreht und seine eigene Unsicherheit und Verunsicherung durch besonders strammes, gern noch moralisch aufgeladenes Rechtfertigen staatlicher Maßnahmen und ihrer Befolgung überdeckt. Ein mehr psychisches als gesellschaftliches Phänomen.

Donnerstag, 21. Mai 2020

Das Gift wirkt

Als die neue Virusinfektion begann, sich rapide in einzelnen Regionen Europas auszubreiten, als die lange Zeit mögliche Gefahren ignorierenden Regierungen sich mit einem Male gezwungen sahen, Maßnahmen zum Schutz de Bevölkerung zu ergreifen, wurden von verschiedenen ministeriellen Stäben Strategien enwickelt, die Menschen binnen kurzem von der zwingenden Notwendigkeit dieser Maßnahmen, im wesentlichen ja erhebliche Einschränkungen des täglichen Lebens, zu überzeugen. Einzelne dieser Strategiepapiere wurden entgegen der Absicht der Behörden in Deutschland und Österreich öffentlich bekannt.

Gemeinsam war den Strategien, als eines der effizientesten Mittel, die gezielte Erzeugung von Angst. Das ist gelungen. Mit dem Resutat, dass wir uns gegenwärtig in einer die gesamte Gesellschaft durchziehenden Spaltung, im wesentlichen einer Zweiteilung wiederfinden, deren Überwindung nicht abzusehen ist, weil beide Seiten recht haben.

Covid-19 ist eine Krankheit, die zum Tode führen kann. Menschen infizieren sich tagtäglich mit Keimen, Bakterien und Viren. Menschliche Nähe, menschliches Tun , direkte Kommunikation vergrößern die Möglichkeit des Einzelne sich zu infizieren und andere zu infizieren.

Das ist zweifelsohne alles richtig - und darin liegt das Problem. Denn an der Wertung und Bewertung dieser Tatsachen kann ich mein gesamtes weiteres Leben ausrichten.

Bin ich bereit, diese Risiken zu tragen oder nicht?  Ja oder Nein, ein Drittes gibt es nicht!

Deshalb ist es geradezu ausgeschlossen, dass sich beispielsweise die Befürworter einer Lockerung der Zwangsmaßnahmen und ihre entschiedenen Gegner verständigen. Denn natürlich wird es in einer wiederhergestellten Normalität weiter Infektionen und Krankheit und Tod geben, und niemand wird definieren können, in welchem Umfang daran die Aufhebung von Kontaktverboten und die Abschaffung von Maskenpflicht beteiligt sein würden.

Die flächendeckende vorsätzliche Erzeugung von Angst hat den Geist aus der Flasche gelassen, einen alles vergiftenden Geist.

Es ist ein außer Kontrolle geratenes sozialpsychologisches Experiment, welches wir augenblicklich live und in Farbe verfolgen können, je nach persönlicher Betroffenheit belustigt oder entsetzt.

Sonntag, 17. Mai 2020

Wo bleibt das Positive? Keine Ahnung!

Es ist doch wirklich erschütternd, wie leicht ganze Gesellschaften fundamental umgestaltet werden können. Eine vergleichbar harmlose Viruserkrankung - nein, Covid-19 ist keine Influenza - die überwiegend  beschwerdearm oder  gar -frei, nur für eine recht klar beschreibbare Gruppe der Bevölkerung wirklich gefährlich verläuft, reichte aus, elementare Grundrechte zu suspendieren, zwischenmenschlichen Umgang einzuschränken oder ganz zu verhindern, permanente Unsicherheit, Angst und Panik zu etablieren, die Gemeinschaft zu spalten, jeden kritisch Denkenden gefahrlos verleumden, bekämpfen, gesellschaftlich vernichten zu können.

Nicht auszudenken, was möglich wäre, wenn eine wirklich gefährliche Krankheit, eine Pandemie, die ihren Namen zu Recht trüge, über die Menschheit käme.

Ach was, das ist gar nicht nötig sich vorzustellen. Dieses Witzvirus reichte ja schon aus. Die noch fehlenden gesetzlichen Grundlagen sind geschaffen, den politischen Willen vorausgesetzt, ist wirklich jede diktatorsche Maßnahme jederzeit umsetzbar.

Angesichts der gegenwärtig flächendeckend klaglos hingenommenen nun wirklich gravierenden, vor einem Vierteljahr nicht vorstellbaren massiven Einschränkungen der Lebensentfaltung bin ich mir leider ziemlich sicher, dass selbst die Erfassung, Separierung und Konzentrierung der bereits jetzt als Spinner, Egoisten, Körperverletzer und potentielle Mörder begriffenen uneinsichtigen Menschen keinen breiten Widerstand, sondern eher hämische Zustimmung hervorrufen würde

Freitag, 15. Mai 2020

Mission Accomplished

Ich stelle fest, ich lebe in einer Filterblase. Meine direkte berufliche und private Umgebung, auch der überwiegende Teil der von mir konsumierten Medien schätzen die staatlicherseits angeordneten Maßnahmen in der Corona-Krise zum Schutz der Bevölkerung zum jetzigen Zeitpunkt als nicht mehr verhältnismäßig ein.

Das scheint aber die Ausnahme zu sein.

Ein kleines Beispiel. In der heutigen Hannoverschen Allgemeinen Zeitung (15.05.2020) ist das Ergebnis einer Umfrage abgedruckt. Auf die Frage:
„Ende Mai sollen in Hannover die Freibäder wieder öffnen dürfen. Gehen Sie hin?“
antworteten 29,6% „Warum nicht – sobald das Wetter schön ist.“,
20,5% „Das warte ich noch ein bisschen ab.“
Die Hälfte aber, 49.9% meinte: „Nein, in diesem Sommer sicher nicht.“

Der von Politik und angeschlossenen Medien unternommene Versuch, die Menschen in allgemeine, unbestimmte Angst zu versetzen, war offensichtlich erfolgreich. So erfolgreich, dass Ansätze, die restriktiven Maßnahme zu lockern, eher panisch als erfreut zur Kenntnis genommen werden. Man beachte: Zu diesem Zeitpunkt werden in der gleichen Zeitung für die Region Hannover mit 1,158 Millionen Menschen 198 aktuelle Covid-19 Erkrankungen gemeldet. Es handelt sich nicht etwa um Intensivpatienten, sondern um 198 Menschen, die lediglich entsprechende Symptome aufweisen und positiv getestet worden sind! 0,017% der Bevölkerung haben Husten und einige wenige davon liegen vielleicht wirklich im Krankenhaus. Deshalb will aber die Hälfte der Bevölkerung in diesem Sommer auf den Besuch der Freibäder verzichten. Sagt mal, geht’s noch??

Sicher ist diese Spielzeug-Befragung nicht repräsentativ, eine Stimmung verdeutlicht sie aber schon.

Die zu Beginn der Krise von der Politik vorsätzlich forcierte Angst vor dem Virus hat sich soweit verselbständigt, dass schon eine Abschaffung der Maskenpflicht und eine Lockerung der Abstandsgelungen mit Panik quittiert werden würde.

Ich bin überzeugt: Würde die Regierung heutigen Tags alle Repressionen aufheben, ginge durch Öffentlichkeit und Medien ein entsetzter Aufschrei, ob die verantwortungslose Politik das Leben der Menschheit aufs Spiel setzen wolle.

Mittwoch, 29. April 2020

Schlechte Propaganda

Stets waren die die Macht innehabenden Wenigen, egal, wie sie ihre Macht legitimierten, durch Besitz, Geburt, göttliche Bestimmung, daran interessiert, die machtlosen Vielen davon zu überzeugen, dass die gerade gültigen Konventionen und Lebensverhältnisse genauso wie sie sind, die einzig richtigen sind. Die Methoden, die sie dazu benutzten, variierten über die Jahrtausende. Am effizientesten gelang das immer, wenn es ohne den dauerhaften Einsatz von offener Gewalt geschah. Durchaus angemessen und immer wieder praktiziert wurde hingegen der kurzfristige Einsatz offener Gewalt, oder der dauerhafte Gebrauch verdeckter, gar nicht wahrgenommener Gewalt – bis heute. Beispiel in jüngster Zeit für den ersten Ansatz wäre die von Naomi Klein beschriebene Schock-Strategie. Für den zweiten Weg benötigt man eine funktionierende Propaganda. Die damit ausgeübte „Soft Power“ bleibt aber Gewalt, unsichtbare Gewalt!
 
Momentan ist etwas Interessantes zu beobachten.
  1. Da gibt es ein die Gesundheit der Menschen bedrohendes Virus.
  2. Wenn gleichzeitig zu viele Menschen infiziert und so krank werden, dass sie medizinische Hilfe unterschiedlicher Intensität in Anspruch nehmen müssen, kann das Gesundheitssystem an seine Grenzen stoßen.
  3. Um das zu vermeiden, müssen Maßnahmen ergriffen werden, die das Erkranken vieler Menschen gleichzeitig verhindern. 
Ich glaube, bis zu diesem Punkt ließe sich ein allgemeiner Konsens herstellen.

Man müsste annehmen, dass sich die Verantwortlichen und politischen Entscheider zu diesem Zeitpunkt umfassende wissenschaftliche Expertise beschaffen. Was geschah? Erst einmal gar nichts, dann orientierte man sich bei seinen Entscheidungen an einem bundeseigenen Institut und einem Virologen. Abweichende Meinungen oder Strategien wurden von Anfang an ignoriert, verdreht, delegitimiert. Die Ärzte, Biologen, Virologen, Epidemiologen, Medizinstatistiker, die sie vertraten, von Anfang an verächtlich gemacht, verlacht und verleumdet.

Warum?

Warum waren sich Politik und veröffentlichte Meinung von ganz links bis ganz rechts, vom Mainstream bis zu bis dato als kritisch angesehenen Blogs und Portalen, vom Alphajournalisten bis zum Kabarettisten so einig?

Warum ist die Angst so groß, dass kein Diskurs erlaubt ist, dass Websites gesperrt, YouTube- Beiträge gelöscht werden. Wohlgemerkt, ich spreche von Seiten und Filmen, auf und in denen dezidiert Argumente vorgetragen werden von Leuten, die sehr wohl etwas von der Materie verstehen. Man muss ihnen keineswegs zustimmen, aber warum macht man sie unsichtbar?

Warum verleumdet man die um das Grundgesetz besorgten Bürger, die sich seit einigen Wochen sonnabends treffen als Antisemiten, Rechtsradikale und esoterische Spinner („die Coronaviren werden von Funkmasten übertragen“). Wie elegant könnte man die Demonstrationen dieser Menschen begrüßen, ihre Sorge um die Verfassung positiv begleiten. („Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, die Regierung findet es großartig, mit welcher Energie Sie sich für unser aller Grundgesetz engagieren. Wir sind mit Ihnen einig, dass es sich lohnt, für seine Verteidigung zu kämpfen…“) Und danach macht man weiter, wie man es ohnehin vorhat.

Warum stattdessen diese Wut? Warum die schlechte, weil offensichtliche Propaganda?

Die harmlosere (?) Auflösung des Rätsels wäre, dass man von Demokratie nicht so viel hält, das Volk als unmündig ansieht und an Aufklärung und Teilhabe absolut kein Interesse hat („Ein Teil dieser Antworten würde die Bevölkerung verunsichern.")

Den Gedanken an die andere Möglichkeit, man hätte Angst davor, es könnte, würde man auch nur ein wenig Platz zum Nachdenken lassen, bemerkt werden, dass man vorhat, die gesamte Bevölkerung den Profitinteressen der Pharmaindustrie und dem Größenwahn einzelner Multimilliardäre zum Fraß vorzuwerfen, um dabei ein paar Krümel des gewaltigen Kuchens zu ergattern, verfolge ich nicht weiter.

Der Gedanke ist ja zu absurd, ich bin ja kein Verschwörungstheoretiker.

Mittwoch, 22. April 2020

Die Maske

Nun also flächendeckend.

Die letzten Bundesländer haben sich für eine Verpflichtung der Bürger zum Tragen von Gesichtsmasken, (MNS: Mund-Nasen-Schutz) entschieden. Zwar vorerst nur in Öffentlichen Verkehrsmitteln und Geschäften, Schulen und Behörden, aber mehr ist auch nicht nötig, um die Bevölkerung dazu zu bringen, den Atemschutz permanent in der allgemeinen Öffentlichkeit zu tragen,  denn ein ständiges Auf- und Absetzen wird rasch als zu aufwendig betrachtet werden.

Der staatstreue und obrigkeitsgläubige Bürger kennzeichnet sich also ab jetzt selbst.

Das hat es in der Geschichte meines Wissens noch nicht gegeben. In der Vergangenheit unterschied sich der brave Bürger vom Außenseiter dadurch, dass er kein Zeichen trug. Es waren die Outlaws und Geächteten, die gekennzeichnet, die stigmatisiert oder verstümmelt wurden. Heute haben sie einfach keine Maske auf. Stigmata konnte man verstecken, Zeichen nicht tragen. Aber wie will man keine Maske verbergen?

Wochenlang, während sich das Virus noch munter verbreitete, hielt man es nicht für nötig, das Maskentragen ernsthaft nahe zu legen. Jetzt, wo die Zahl der Neu-Erkrankten zurückgeht, die Reproduktionszahl bei 1 und darunter liegt, die Intensivstationen nicht überlastet sind, ist es zwingend notwendig.

Nein, mit der Eindämmung eines Virus hat diese Maßnahme nur noch am Rande zu tun. Sie dient allein dazu, die Bevölkerung in steter Unruhe, Ungewissheit und Unsicherheit zu halten. In Angst. Habendus metus est aut faciundus stellte  Sallust bezüglich der Mächtigen seiner Zeit fest. Sinngemäß also: Entweder sie müssen Angst haben oder Angst verbreiten.  Das funktionierte sehr gut, bis heute, war aber eigentlich bisher eher das Zeichen einer, formulieren wir es zurückhaltend, nicht lupenreinen Demokratie.

Habe ich hier irgendetwas verpasst?

Donnerstag, 9. April 2020

Erklärung

Das, liebe Obrigkeit, hast du gut beobachtet: Über Krankheiten kriegst du sie!

Der Anteil von Hypochondern oder Nosophobikern ist ja unter Künstlern generell, aber - auf den ersten Blick erstaunlicher Weise - auch unter speziellen Bloggern, die sich selbt als kritisch und reflektiert sehen werden, höher als im Bevölkerungsdurchschnitt.

Wer der grundsätzlichen Meinung ist, dass seine Person und die eigenen, mehr oder weniger individuellen  Ansichten von derartiger Wichtigkeit und Tragweite sind, dass sie stets der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt werden müssen, misst sich selbst eine Bedeutung zu, die in vielen Fällen mit einer Selbstbespiegelung und Eigenbeobachtung auch körperlicher Zustände einhergeht.

Von einer solchen Regel ist der Verfasser dieses Blogs natürlich augenommen, handelt er doch sichtbar uneitel und selbstlos.

Freitag, 3. April 2020

Wut

Mit welcher Wut von der Regierungslinie abweichende Ansichten in erschütternd vielen Bereichen öffentlicher bzw. veröffentlichter Meinung behandelt werden, könnte erstaunen. Allerdings nur, solange man sich der Hoffnung hingibt, der Mensch sei - zumal in der Masse - vernunftbegabt. Fähig zu vernünftigem Handeln sicher, aber derart von seinen Emotionen bestimmt, dass man Kopfschmerzen davon bekommt.

Der Kognitionswissenschaftler Mausfeld hatte vor nicht einmal einem Jahr seine Gedanken zum Thema Macht und Angst zusammengetragen. Und wie um ihn Punkt für Punkt zu bestätigen, können wir momentan beobachten, wie mit Methoden der kollektiven Angsterzeugung staatliche Maßnahmen ohne Widerstand seitens der Bevölkerung oder der Medien durchgesetzt werden, die die bürgerlichen Freiheiten, ja die Bürgerrechte in toto schlankweg außer Kraft setzen. Und jeder, der es auch nur wagt, die Weisheit dieser Entscheidungen, ihre Notwendigkeit, ihren Umfang, ihre Begründung zu hinterfragen, wird - inzwischen nahezu flächendeckend - delegitimiert, beschimpft, verlacht, dass es einen graust, angesichts dieser Manifestation des Mob!

Es ist die eigentlich paradox wirkende Beobachtung zu machen, dass bei zunehmender Rigidität der staatlichen Einschränkungen die Bereitschaft zum Diskurs abnimmt, bei gleichzeitiger Zunahme der Bereitschaft zur Denunziation abweichenden Verhaltens.

Wir besichtigen den Obrigkeitsstaat mit seinen Untertanen, die schulterzuckend die Weisungen ihrer Herren hinnehmen, ängstlich, autoritätsgläubig und denkscheu, arrangiert mit dem Leben im Nachtwächterstaat.

Aber bitte nennt euch nie mehr Demokraten!

Dienstag, 31. März 2020

"Über Krankheit kannst du sie kriegen!"

Dass selbst kritische Geister, die sich im Allgemeinen nicht nach den Maßgaben der Autoritäten richten, sondern gerade dann das Narrativ hinterfragen, wenn es aus allen Kanälen schallt, dass selbst diese kritischen Geister gleichsam in Angststarre verharren, wenn die annoncierte, diese Angst erzeugende Bedrohung eine Krankheit ist, ist erklärbar.

Freiberufliche Journalisten, Künstler, Kabarettisten, sind in der Regel selbstständige Ich-AGs. Wenn ein Freiberufler krank ist, verdient er kein Geld. Eine länger dauernde Erkrankung kann seine Existenz nachhaltig gefährden, strenger und stärker als jeden abhängig Beschäftigten, den Arbeits- und Sozialrecht - zumindest noch - schützen.

Kein Wunder also, dass Selbständige von Krankheiten oder Krankheitsbedrohungen ganz anders getriggert werden. Das ist ihre Schwäche, da sind sie verwundbar, da ist keine profesionelle Abgeklärtheit, da kriegt man sie.