Bald ist der Impfstoff da! Die Medien überschlagen sich vor Begeisterung. Die Rettung naht, der "Hoffnungsträger für Milliarden" (!) - HAZ-Schlagzeile am 10.11.2020. Der dazugehörige Artikel verbreitet, sagen wir, unvollständige Informationen. Sämtliche positiven Aspekte werden genannt, Zurückhaltung allein bei der Wirksamkeit, kein, absolut kein Wort zu möglichen Nebenwirkungen, Spätfolgen, Risiken! Wie besinnungslos wird gejubelt, indem der Spahn zitiert wird, dass "es wahrscheinlich so schnell wie noch nie zuvor in der Menschheitsgeschichte einen Impfstoff gegen ein neues Virus geben" könnte. Dass das bisher immer so lange dauerte, lag mit Sicherheit an der Trägheit und Luschigkeit der Entwickler. Jetzt ist da mal Zug in der Sache und siehste wohl: Geht doch.
Kein Gedanke, dass die lange Entwicklungszeit möglicherweise, vielleicht, könnte ja sein, Gründe hatte... Ist das noch Journalismus? Nein, mit Sicherheit nicht! Deshalb muss man sich die Namen der Autoren merken: Thorsten Fuchs, Saskia Bücker.
Es ist auch nicht damit zu rechnen, dass von dieser Seite nach Einführung des Impfstoffes die dann möglicherweise auftretenden Nebenwirkungen und Begleiterscheinungen thematisiert werden. Und wenn, wird es heißen, dass Fieber, Kopfschmerzen usw. ja lediglich zeigen, dass die Impfung anschlägt. Über potentielle Spätfolgen wird ohnehin nicht gesprochen.
Zu beobachten ist auch das hinter der gesamten Impfthematik stehende Marketingkonzept: Im ersten Schritt wird das Produkt angepriesen, als Retter, als "Hoffnungsträger", als Stoff, auf den die gesamte Menschheit gewartet hat, den jeder möglichst sofort gespritzt haben möchte, und gleichzeitig verknappt, denn zunächst einmal kommen die wichtigen Leute dran, die Alten, die Kranken, die Ärzte, Pfleger, Polizisten und Feuerwehrleute - die sich im Übrigen, wenn sie nicht so doof wie die Journalisten sind, bedanken werden - erst dann darfst auch du Normalbürger nach und nach in den Genuss des kostbaren Gutes kommen... Klar, Verknappung wirkt immer: Wieso die, wieso nicht ich? Auch haben wollen, Mäh!
Wenn sich dann herausstellen sollte, dass die Menschen besser informiert sind als erhofft und die Nachfrage nicht so groß ist, ändert man die Strategie. Man erzeugt moralischen Druck. Denn jetzt schon wird ja, noch mit dem Tenor "Geduld, Leute, so schnell geht es nicht" das Ziel, die Erlösung angekündigt: Erst, wenn 60 bis 70 Prozent der Bevölkerung immun seien (Merkel), könnten die Auflagen in ihrer Gesamtheit aufgehoben werden (FAZ). Immun vorrangig durch Impfung natürlich. Es ist klar, welche Melodie dann gespielt werden wird: Unsolidarische Impfgegner, Impffeinde, Impfleugner, Impf-Angsthasen hindern die treusorgende Regierung duch ihren unverantwortlichen Egoismus und ihre Feigheit, endlich, endlich die Maßnahmen zurückzufahren. Das wird im nächsten Jahr kommen, wie das Amen in der Kirche.
Auch diese Freude wird groß.