Mittwoch, 17. Juni 2020

Ach so!

Danke, Herr Spahn, jetzt habe ich das Prinzip verstanden. Als Corona-App-Benutzer bekomme ich also Bescheid, dass ich irgendwann  in den vergangenen 14 Tagen längeren Kontakt mit einer sich nun als gefährlich herausstellenden Person hatte. Zum Zeitpunkt also, als ich diese Person traf, waren sie und ich ahnungslos, nun sind wir beide einen Schritt weiter: Die Person ist in Quarantäne und ich in Panik. Wir haben womöglich beide keinerlei Symptome, werden sie womöglich auch nie bekommen, vulgo: wir beide sind nicht krank, aber wir könnten es sein oder werden, toll!

Das gibt noch mehr Hoffnung und Zuversicht.

Was geschähe mit uns, wenn wir eine App besäßen, die uns nach der abendlichen Heimkehr von der Arbeit mitteilen würde, wie oft - und mit wieviel Glück (in Prozenten)  - wir im Straßenverkehr heute einem Unfall entgangen seien, Gefahrensituationen, die wir gar nicht bemerkt, oder nicht als bedrohlich eingeschätzt hatten. Mit wieviel Optimismus und Selbstvertrauen werden wir uns anderntags in den Berufsverkehr stürzen?

Na?

Eben!

Hoffnung und Zuversicht

Auf ein Wort, meine Herren, ich hätte da mal eine Frage zu Ihrer Warn-App:

Sie soll also dem Benutzer mitteilen, ob bzw. dass er sich über einen längeren Zeitraum in großer Nähe zu einem Menschen befunden hat,

  1. der über die gleiche App verfügt,

  2. eingetragen hat, dass er positiv auf SARS-CoV-19 getestet worden ist

  3. und dies allgemein mitzuteilen sich entschlossen hat.

Das heißt doch,

  1. jemand weiß und geht davon aus – sonst hätte er die App nicht installiert und würde seinen Status dort nicht eintragen –  dass er eine potentielle Gefahr für seine Mitmenschen darstellt,

  2. weil er positiv getestet ist

  3. und sich also in zweiwöchiger Quarantäne befinden müsste

  4. und dies ignoriert,

  5. dies aber allen, die es interessieren könnte, mitteilt, oder wie?

Ein Mensch mit einer interessanten Persönlichkeitsstruktur.

Ich muss da einem Denkfehler aufgesessen sein und bitte um Hilfe.

Dienstag, 16. Juni 2020

Zur Lage

Ermüdet und entnervt von den Nachrichten zur Corona-Epidemie meinte kürzlich ein Freund, wenn sich schon die Virologen, Epidemiologen und Immunologen nicht einig seien, wie könne man selbst, als naturwissenschaftlicher Laie, dazu eigentlich Position beziehen. Da nahm ich ihn beiseite und sprach also:
 
„Bei den meisten Fakten sind sich die Naturwissenschaftler und Mediziner ja bemerkenswert einig. Über die gefährdeten Personen, die Letalität, ja selbst über die zunehmende und wieder abnehmende Zahl positiv getesteter Menschen besteht im Wesentlichen kein Dissens. Allein, wie diese messbaren Fakten zu bewerten sind, welche Prognosen, welche Konsequenzen sich daraus ergeben, ob und welche Maßnahmen ergriffen werden müssen, ist strittig. Und über die Konsequenzen und Maßnahmen entscheiden in unserer Gesellschaft regelmäßig eben nicht die Fachwissenschaftler, sondern Politiker und Administratoren, die alle möglichen beruflichen Hintergründe haben, aber in den seltensten Fällen medizinische. Somit ist zur Beurteilung von getroffenen Maßnahmen durchaus jeder, im Idealfall zu wissenschaftlichem Denken fähige, vernunftbegabte Mensch berechtigt und in der Lage.“
 
Von deutlich größerer Wichtigkeit bei der Beurteilung der Lage ist doch der politische und mediale Umgang mit den mehr oder weniger unstrittigen Fakten: Wie wird berichtet über irgendwo neu auftretende Fälle von Corona, wie über den Umstand, dass beispielsweise am 15. Juni 2020 in Hannover 132 positiv getestete Menschen leben? Zunächst werden sie durchgehend als „infiziert“ bezeichnet, gern aber auch als „krank“. Es wird nicht betont, dass damit „nur“ einer von 4.126 Hannoveranern betroffen ist, dass es also schon einige Mühe kosten würde, mit einem davon in direkten Kontakt zu kommen.
 
Und da stoßen wir schon auf den alles entscheidenden Punkt: Wie gehen wir mit den allgemeinen und natürlichen Lebensrisiken um? Die Chance sich im Juni in Hannover mit irgendetwas anzustecken wird sich in den vergangen Jahren nicht signifikant geändert haben. Je nach Lebensweise ist die Wahrscheinlichkeit, sich Salmonellen, eine Sommergrippe oder einen Tripper einzufangen, zum jetzigen Zeitpunkt wahrscheinlich ähnlich groß, wie an Covid-19 zu erkranken. So what? Nur ist eine Salmonellose oder Gonorrhoe für alle Betroffenen wesentlich riskanter bzw. unangenehmer als Covid-19, das nur für eine kleine Gruppe der Erkrankten wirklich gefährlich wird, die überwiegende Zahl bekommt davon kaum etwas oder gar nichts mit. Und es ist verdammt nochmal kein Zynismus, darauf hinzuweisen, dass laut Homepage der Region Hannover der Altersdurchschnitt der „infolge einer nachgewiesenen oder mutmaßlichen Corona-Infektion“ Verstorbenen in der Region Hannover bei 82,4 Jahren liegt.
 
Die Angst, die die verantwortlich Regierenden vorsätzlich erzeugt haben, ist flächendeckend. Dass das Tragen von Gesichtsmasken, vor allem in der allgemein verwendeten Form, irgendwelche positiven Effekte zeitigt, konnte bislang wissenschaftlich nirgends belegt werden. Und hübsch ist, dass das die politischen Verantwortlichen sehr wohl wissen. Sie selber halten sich an die Maskenpflicht nur so lange, wie die Kameras laufen (natürlich ist der Bundespräsident ein krasser Sonderfall!). Und abgesehen von den hochmütig verbissenen Allzeit-Maskenträgern würden die meisten dieses obskure Objekt der Hygiene gedankenlos vor sich hintragenden Menschen, die man darauf anspräche, etwas sagen wie: „Ja, aber man kann ja nie wissen … besser als nichts…“ Dass sie sich damit sehr real auf das Niveau der von ihnen offen verlachten Aluhutträger begeben und dabei ähnlich begründet und sogar weniger reflektiert argumentieren, ist ihnen dabei vermutlich nicht bewusst. Jemanden, der von der schützenden Wirkung einer metallenen Kopfbedeckung überzeugt ist, einen echten Aluhutträger also, habe ich allerdings im richtigen Leben noch nie gesehen, Bigfoot und den Yeti auch nicht. 
 
Und das ist ein weiterer Punkt: Überzeugen werde ich mit meiner persönlichen Haltung niemanden, ändern werde ich den Umgang der Menschen miteinander und ihr oktroyiertes aber verinnerlichtes Verhalten auch nicht. Aber ich lasse mein Denken nicht pathologisieren. Meine Meinungen bilde ich mir zum einen auf Basis der Lektüre von Veröffentlichungen einer Vielzahl von Spezialisten. Andererseits bin ich sehr wohl in der Lage, fehlende Plausibilitäten, logische Brüche, Unterstellungen, Falschzitate, Verdrehungen festzustellen, wenn ich mir die Berichterstattung der MSM über von ihnen so genannte Verschwörungstheoretiker, Spinner, Leugner ansehe.  
„Faulheit und Feigheit sind die Ursachen, warum ein so großer Theil der Menschen, nachdem sie die Natur von fremder Leitung frei gesprochen, dennoch gerne Zeitlebens unmündig bleiben; und warum es Anderen so leicht wird, sich zu deren Vormündern aufzuwerfen. Es ist so bequem, unmündig zu seyn. Habe ich ein Buch, das für mich Verstand hat, einen Seelsorger, der für mich Gewissen hat, einen Arzt, der für mich die Diät beurtheilt, u. s. w., so brauche ich mich ja nicht selbst zu bemühen.“  
Klingt auch nach 236 Jahren noch frisch, oder?

Dienstag, 2. Juni 2020

Freie deutsche Jugend

An der hannoverschen Uni unterrichtet der Wirtschaftswissenschaftler Prof. Stefan Homburg.

Dieser Mann hatte sich erdreistet, die Lockdown-Maßnahmen der Regierung als nicht angemessen und unverhältnismäßig zu kritisieren. Die Aufhebung der Grundrechte für die gesamte Bevölkerung hatte er in Beziehung gesetzt zu den Entwicklungen der frühen dreißiger Jahre. Muss man nicht machen, kann man aber sehr wohl, eine derartig umfassende Einschränkung der verfassungsmäßig zu gewährleistenden Rechte hatte es in der Tat seit Ende der Nazi-Diktatur in der Bundesrepublik nicht gegeben. Und die Demonstrationen am Ende der DDR wären unter Corona-Regime auch nicht möglich gewesen.

Nun würde man denken, in einem demokratischen Rechtsstaat wäre das Aussprechen einer derartigen Ansicht durch die Meinungsfreiheit gedeckt, schließlich wurde nicht zum Rechtsbruch aufgerufen, keine Pogromstimmung erzeugt. Lediglich die Aufforderung wurde ausgesprochen, sich als freie Bürger gegen die alle betreffenden als nicht zielführend eingeschätzten Beschränkungen bei seinem Abgeordneten auszusprechen.

Und was passiert, wer reagiert? Neben den üblichen verdächtigen, staatstragenden Medien melden sich die Linksjugend, Jusos und Grüne Jugend zu Wort und verlangen von der Universität Hannover, diesen Häretiker zu entlassen!

Die absolute moralische Verkommenheit dieser korrumpierten, regierungsfrommen Betonköpfe entlädt sich in dem Vorwurf, Homburg würde Rechtsstaat und Bundesregierung verzerrend kritisieren, er hätte den Nationalsozialismus relativiert und somit verharmlost, die Verhöhnung der Opfer wird ihm an anderer Stelle vorgeworfen. Dass er somit Antisemit sei und den Holocaust leugne, wurde NOCH nicht ausgesprochen, folgt aus Erfahrung aber so sicher wie das Amen in der Kirche. Die gleichen Gruppen hatten sich bereits in der Vergangenheit als skrupellose Lügner erwiesen, wenn sie Veranstaltungen, die das Schicksal der Palästinenser auch nur thematisieren wollten, als antisemitisch verleumdeten. An Widerwärtigkeit nicht zu überbieten war dabei, dass regelmäßig sowohl regierungskritische Israelis als auch deutsche Juden, die die rechtsradikale israelische Regierung für ihre Palästinenserpolitik kritisierten, dass also die Kinder und Enkel der Opfer von den Enkeln und Urenkeln der Täter als Antisemiten bezeichnet wurden.

Es ist beängstigend zu sehen, was da heranwächst! Was dort gut organisiert, orchestriert und lautstark die Meinungsführerschaft an den Universitäten und Hochschulen übernimmt! Was bestens vernetzt und finanziell ausgestattet durch obskure halbstaatliche Einrichtungen wie die Amadeo-Antonio-Stiftung oder überstaatliche NGOs sich ethisch entblößt, dabei aber eine ganze Generation verhetzt.

Angst essen – offensichtlich – Seele auf

In meiner heimischen Zeitung wurde vor einigen Tagen ein Mann vorgestellt, der sich gegen die im Zusammenhang der Verbreitung des Corona-Virus getroffenen Lockdown-Maßnahmen engagierte. Damit kam das Blatt seiner ureigensten Aufgabe nach, nämlich zu einem zentralen Problemfeld, das von allgemeinem Interesse ist, gegensätzliche Meinungen zu präsentieren. In den Tagen zuvor wurde in der Berichterstattung über die Grundrechts-Demonstrationen in Berlin und Stuttgart beinahe ausschließlich negativkonnotiertes Vokabular verwendet. Es war von Corona-Leugnern, Impfgegnern, Esoterikern, Verschwörungstheoretikern die Rede, ob auch von Spinnern, Covidioten und Aluhutträgern gesprochen worden ist, weiß ich nicht mehr. In diesem Medium nach meiner Erinnerung nicht.

Nun einen dieser „Verschwörungstheoretiker“ ausführlich zu Wort kommen zu lassen, war also absolut angemessen. Es war DER EINZIGE derartige Beitrag.

Dieser eine Beitrag reichte aber schon aus, die Seele des Wutbürgers moralisch hochkochen zu lassen. Wie man dazu käme, so jemandem ein Forum zu geben, solche Beiträge (– Plural!) stellten ja wohl eine Verhöhnung der vielen treu ihre Pflicht tuenden Menschen dar, die aufrecht den in jedem Falle richtigen und notwendigen Vorgaben der Obrigkeit gehorchten. Man würde mit derartigen Veröffentlichungen  Verschwörungstheoretiker hofieren.

Nun spricht der Maßnahmenkritiker selbst allerdings von überhaupt keiner Verschwörung, die entsprechenden insinuierenden Provokationen lässt er sogar nachdrücklich abtropfen. Er hat Zweifel und stellt Fragen. Eine demokratische Selbstverständlichkeit. In der Demokratie vertraut man nicht der Regierung, man kontrolliert sie. Das ist elementares Schulwissen!

In unserer inzwischen angstzerfressenen Zeit reicht aber bereits die abweichende Meinung eines Einzelnen aus, dass der anständige Bürger freidreht und seine eigene Unsicherheit und Verunsicherung durch besonders strammes, gern noch moralisch aufgeladenes Rechtfertigen staatlicher Maßnahmen und ihrer Befolgung überdeckt. Ein mehr psychisches als gesellschaftliches Phänomen.