Mittwoch, 17. Juni 2020
Ach so!
Hoffnung und Zuversicht
Auf ein
Wort, meine Herren, ich hätte da mal eine Frage zu Ihrer Warn-App:
Sie soll also dem Benutzer mitteilen, ob bzw. dass er sich über einen längeren Zeitraum in großer Nähe zu einem Menschen befunden hat,
der über die gleiche App verfügt,
eingetragen hat, dass er positiv auf SARS-CoV-19 getestet worden ist
und dies allgemein mitzuteilen sich entschlossen hat.
Das
heißt doch,
jemand weiß und geht davon aus – sonst hätte er die App nicht installiert und würde seinen Status dort nicht eintragen – dass er eine potentielle Gefahr für seine Mitmenschen darstellt,
weil er positiv getestet ist
und sich also in zweiwöchiger Quarantäne befinden müsste
und dies ignoriert,
dies aber allen, die es interessieren könnte, mitteilt, oder wie?
Ein
Mensch mit einer interessanten Persönlichkeitsstruktur.
Ich muss da einem Denkfehler aufgesessen sein und bitte um Hilfe.
Dienstag, 16. Juni 2020
Zur Lage
„Bei den meisten Fakten sind sich die Naturwissenschaftler und Mediziner ja bemerkenswert einig. Über die gefährdeten Personen, die Letalität, ja selbst über die zunehmende und wieder abnehmende Zahl positiv getesteter Menschen besteht im Wesentlichen kein Dissens. Allein, wie diese messbaren Fakten zu bewerten sind, welche Prognosen, welche Konsequenzen sich daraus ergeben, ob und welche Maßnahmen ergriffen werden müssen, ist strittig. Und über die Konsequenzen und Maßnahmen entscheiden in unserer Gesellschaft regelmäßig eben nicht die Fachwissenschaftler, sondern Politiker und Administratoren, die alle möglichen beruflichen Hintergründe haben, aber in den seltensten Fällen medizinische. Somit ist zur Beurteilung von getroffenen Maßnahmen durchaus jeder, im Idealfall zu wissenschaftlichem Denken fähige, vernunftbegabte Mensch berechtigt und in der Lage.“
„Faulheit und Feigheit sind die Ursachen, warum ein so großer Theil der Menschen, nachdem sie die Natur von fremder Leitung frei gesprochen, dennoch gerne Zeitlebens unmündig bleiben; und warum es Anderen so leicht wird, sich zu deren Vormündern aufzuwerfen. Es ist so bequem, unmündig zu seyn. Habe ich ein Buch, das für mich Verstand hat, einen Seelsorger, der für mich Gewissen hat, einen Arzt, der für mich die Diät beurtheilt, u. s. w., so brauche ich mich ja nicht selbst zu bemühen.“
Dienstag, 2. Juni 2020
Freie deutsche Jugend
Angst essen – offensichtlich – Seele auf
In meiner heimischen Zeitung wurde vor einigen Tagen ein Mann vorgestellt, der sich gegen die im Zusammenhang der Verbreitung des Corona-Virus getroffenen Lockdown-Maßnahmen engagierte. Damit kam das Blatt seiner ureigensten Aufgabe nach, nämlich zu einem zentralen Problemfeld, das von allgemeinem Interesse ist, gegensätzliche Meinungen zu präsentieren. In den Tagen zuvor wurde in der Berichterstattung über die Grundrechts-Demonstrationen in Berlin und Stuttgart beinahe ausschließlich negativkonnotiertes Vokabular verwendet. Es war von Corona-Leugnern, Impfgegnern, Esoterikern, Verschwörungstheoretikern die Rede, ob auch von Spinnern, Covidioten und Aluhutträgern gesprochen worden ist, weiß ich nicht mehr. In diesem Medium nach meiner Erinnerung nicht.
Nun einen dieser „Verschwörungstheoretiker“ ausführlich zu Wort kommen zu lassen, war also absolut angemessen. Es war DER EINZIGE derartige Beitrag.
Dieser eine Beitrag reichte aber schon aus, die Seele des Wutbürgers moralisch hochkochen zu lassen. Wie man dazu käme, so jemandem ein Forum zu geben, solche Beiträge (– Plural!) stellten ja wohl eine Verhöhnung der vielen treu ihre Pflicht tuenden Menschen dar, die aufrecht den in jedem Falle richtigen und notwendigen Vorgaben der Obrigkeit gehorchten. Man würde mit derartigen Veröffentlichungen Verschwörungstheoretiker hofieren.
Nun spricht der Maßnahmenkritiker selbst allerdings von überhaupt keiner Verschwörung, die entsprechenden insinuierenden Provokationen lässt er sogar nachdrücklich abtropfen. Er hat Zweifel und stellt Fragen. Eine demokratische Selbstverständlichkeit. In der Demokratie vertraut man nicht der Regierung, man kontrolliert sie. Das ist elementares Schulwissen!
In unserer inzwischen angstzerfressenen Zeit reicht aber bereits die abweichende Meinung eines Einzelnen aus, dass der anständige Bürger freidreht und seine eigene Unsicherheit und Verunsicherung durch besonders strammes, gern noch moralisch aufgeladenes Rechtfertigen staatlicher Maßnahmen und ihrer Befolgung überdeckt. Ein mehr psychisches als gesellschaftliches Phänomen.