Ermüdet und entnervt von den Nachrichten zur Corona-Epidemie meinte kürzlich ein Freund, wenn sich schon die Virologen, Epidemiologen und Immunologen nicht einig seien, wie könne man selbst, als naturwissenschaftlicher Laie, dazu eigentlich Position beziehen. Da nahm ich ihn beiseite und sprach also:
„Bei den meisten Fakten sind sich die Naturwissenschaftler und Mediziner ja bemerkenswert einig. Über die gefährdeten Personen, die Letalität, ja selbst über die zunehmende und wieder abnehmende Zahl positiv getesteter Menschen besteht im Wesentlichen kein Dissens. Allein, wie diese messbaren Fakten zu bewerten sind, welche Prognosen, welche Konsequenzen sich daraus ergeben, ob und welche Maßnahmen ergriffen werden müssen, ist strittig. Und über die Konsequenzen und Maßnahmen entscheiden in unserer Gesellschaft regelmäßig eben nicht die Fachwissenschaftler, sondern Politiker und Administratoren, die alle möglichen beruflichen Hintergründe haben, aber in den seltensten Fällen medizinische. Somit ist zur Beurteilung von getroffenen Maßnahmen durchaus jeder, im Idealfall zu wissenschaftlichem Denken fähige, vernunftbegabte Mensch berechtigt und in der Lage.“
Von deutlich größerer Wichtigkeit bei der Beurteilung der Lage ist doch der politische und mediale Umgang mit den mehr oder weniger unstrittigen Fakten: Wie wird berichtet über irgendwo neu auftretende Fälle von Corona, wie über den Umstand, dass beispielsweise am 15. Juni 2020 in Hannover 132 positiv getestete Menschen leben? Zunächst werden sie durchgehend als „infiziert“ bezeichnet, gern aber auch als „krank“. Es wird nicht betont, dass damit „nur“ einer von 4.126 Hannoveranern betroffen ist, dass es also schon einige Mühe kosten würde, mit einem davon in direkten Kontakt zu kommen.
Und da stoßen wir schon auf den alles entscheidenden Punkt: Wie gehen wir mit den allgemeinen und natürlichen Lebensrisiken um? Die Chance sich im Juni in Hannover mit irgendetwas anzustecken wird sich in den vergangen Jahren nicht signifikant geändert haben. Je nach Lebensweise ist die Wahrscheinlichkeit, sich Salmonellen, eine Sommergrippe oder einen Tripper einzufangen, zum jetzigen Zeitpunkt wahrscheinlich ähnlich groß, wie an Covid-19 zu erkranken. So what? Nur ist eine Salmonellose oder Gonorrhoe für alle Betroffenen wesentlich riskanter bzw. unangenehmer als Covid-19, das nur für eine kleine Gruppe der Erkrankten wirklich gefährlich wird, die überwiegende Zahl bekommt davon kaum etwas oder gar nichts mit. Und es ist verdammt nochmal kein Zynismus, darauf hinzuweisen, dass laut Homepage der Region Hannover der Altersdurchschnitt der „infolge einer nachgewiesenen oder mutmaßlichen Corona-Infektion“ Verstorbenen in der Region Hannover bei 82,4 Jahren liegt.
Die Angst, die die verantwortlich Regierenden vorsätzlich erzeugt haben, ist flächendeckend. Dass das Tragen von Gesichtsmasken, vor allem in der allgemein verwendeten Form, irgendwelche positiven Effekte zeitigt, konnte bislang wissenschaftlich nirgends belegt werden. Und hübsch ist, dass das die politischen Verantwortlichen sehr wohl wissen. Sie selber halten sich an die Maskenpflicht nur so lange, wie die Kameras laufen (natürlich ist der Bundespräsident ein krasser Sonderfall!). Und abgesehen von den hochmütig verbissenen Allzeit-Maskenträgern würden die meisten dieses obskure Objekt der Hygiene gedankenlos vor sich hintragenden Menschen, die man darauf anspräche, etwas sagen wie: „Ja, aber man kann ja nie wissen … besser als nichts…“ Dass sie sich damit sehr real auf das Niveau der von ihnen offen verlachten Aluhutträger begeben und dabei ähnlich begründet und sogar weniger reflektiert argumentieren, ist ihnen dabei vermutlich nicht bewusst. Jemanden, der von der schützenden Wirkung einer metallenen Kopfbedeckung überzeugt ist, einen echten Aluhutträger also, habe ich allerdings im richtigen Leben noch nie gesehen, Bigfoot und den Yeti auch nicht.
Und das ist ein weiterer Punkt: Überzeugen werde ich mit meiner persönlichen Haltung niemanden, ändern werde ich den Umgang der Menschen miteinander und ihr oktroyiertes aber verinnerlichtes Verhalten auch nicht. Aber ich lasse mein Denken nicht pathologisieren. Meine Meinungen bilde ich mir zum einen auf Basis der Lektüre von Veröffentlichungen einer Vielzahl von Spezialisten. Andererseits bin ich sehr wohl in der Lage, fehlende Plausibilitäten, logische Brüche, Unterstellungen, Falschzitate, Verdrehungen festzustellen, wenn ich mir die Berichterstattung der MSM über von ihnen so genannte Verschwörungstheoretiker, Spinner, Leugner ansehe.
„Faulheit und Feigheit sind die Ursachen, warum ein so großer Theil der Menschen, nachdem sie die Natur von fremder Leitung frei gesprochen, dennoch gerne Zeitlebens unmündig bleiben; und warum es Anderen so leicht wird, sich zu deren Vormündern aufzuwerfen. Es ist so bequem, unmündig zu seyn. Habe ich ein Buch, das für mich Verstand hat, einen Seelsorger, der für mich Gewissen hat, einen Arzt, der für mich die Diät beurtheilt, u. s. w., so brauche ich mich ja nicht selbst zu bemühen.“
Klingt auch nach 236 Jahren noch frisch, oder?
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